Montag, 20. Oktober 2025

Eine Frau glaubt, sie würde sich an ein Leben im alten Ägypten erinnern

 

Diesen Fall fand ich auf einer Webseite, die leider nicht mehr existiert.  Sie gehörte Barbara BachmannGründenstrasse 10 • 8247 Flurlingen, Schweiz 

http://www.reinkarnationsanalyse.ch/wiedergeburt/fallstudien/existenzangst_sterben_tod_unsterblichkeit

Eine Frau findet sich ins alte Ägypten zurück versetzt. Sie heißt Nafer und ist verheiratet. Es gibt irgendwelche religiöse Differenzen im Land, von denen sie betroffen ist, weil ihr Mann anscheinend einer neuen, oder anderen Religion angehört. Er betet die Sonne an. Sie ist 35 Jahre alt und stirbt durch eine Säure, die sie freiwillig trinkt. Sie ist eingesperrt. Nach ihrem Tod wird sie einbalsamiert. Sie wurde begraben und alle Leute die sie begraben hatten, wurden getötet, damit niemand das Grab finden soll. Jahrhunderte später wurde sie in ihre richtige Grabstätte gebracht.

Der Schluss der Geschichte klingt unglaubwürdig. Wer hätte ihre Leiche Jahrhunderte später ausgraben und in ihr „richtiges“ Grab bringen sollen? Es wurde auch niemand begraben, damit das Grab nicht gefunden wird, aber es wurden enge Angehörige und Teile des Hofstaats mit dem Herrscher begraben. Also wurden diese Leute entweder ermordet, oder sie töteten sich selbst. Das war jedoch den Frauen des Herrschers und dem Hofstaat vorbehalten. 

Zur Zeit des neuen Glaubens, der alle Götter außer dem Sonnengott abschaffen wollte, den wir alle aus der Schule sehr gut kennen, wurde das schon lange nicht mehr gemacht. Semerchet hingegen kennt fast niemand. Man weiß nicht viel über ihn, was ihn in der heutigen Zeit eher unpopulär macht. Wer von einer religiösen Revolution im alten Ägypten hört, wird deshalb sofort an die jüngere Geschichte denken. An den Gott Re.

Soweit die Geschichte. Dann habe ich im Internet recherchiert.

Ich habe im Internet keine „Nafer“ gefunden, aber einen Nefer. Das ist der altägyptische Name eines Angehörigen des Königshauses, der während der Regierungszeit des Pharao Semerchet lebte. Es kann sein, dass Nafer und Nefer identisch sind, weil man nicht immer weiß, wie ein Name ausgesprochen wurde. Er war aber jedenfalls sicher keine Frau. 

Der Herrscher Semerchet regierte zwischen 2861und 2853. Zu seiner Zeit sind zahlreiche politische und religiöse Veränderungen überliefert. Unter seiner Herrschaft sei es auch zu einer Katastrophe gekommen. 2889. In Ägypten findet ein Horusgeleit statt. Als sich hier Konflikte zwischen Anhängern der Götter Horus und Seth hochschaukeln, kommt es zu einem Bürgerkrieg, der Zerstörungen in ganz Ägypten anrichtet.

http://www.oteripedia.de/K%C3%B6nigreich_%C3%84gypten_2900_BC

Die Bedeutung der ägyptischen Götter hat sich immer wieder gewandelt. Horus begann sozusagen als Himmelsgott. Sein Auge war die Sonne, das andere Auge der Mond. Offenbar hat Semerchet den Horus verehrt. Hoorus als Sonnengott.

Bis zum Beginn der 2. Dynastie war es altägyptische Tradition, dass ein Teil der Angehörigen des Königshauses dem Herrscher in den Tod folgen musste. Das trifft auf Nefer zu.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nefer_(Hofzwerg)

Hier hat man also mehrere Übereinstimmungen. Abgesehen vom Geschlecht. Interessant ist, dass genau nach dieser Zeit, die Nebenbestattungen eingestellt wurden.

Es passt, dass Hofstaat und andere, mit dem Herrscher begraben, also getötet wurden. Vielleicht erinnert sich die Frau einfach nur falsch und identifiziert sich mit der falschen Person. Als Frau ist es für sie vielleicht nicht einfach, sich als männlicher Kleinwüchsiger zu erleben. Auch wenn Kleinwüchsige zu dieser Zeit großes Ansehen genossen, wird es wohl doch schwer sein, sich als heute lebende Frau, mit einem kleinwüchsigen Mann zu identifizieren. Nimmt man an, dass die Frau zwischen damals und heute noch mehrere Male gelebt haben könnte, muss man davon ausgehen, dass sie erleben musste, wie schwer es Kleinwüchsige zu späteren Zeiten – auch in Ägypten – hatten. Da sie jetzt eine Frau ist, kann man davon ausgehen, dass sie im Laufe ihrer Wiedergeburten den Wunsch verspürte, als Frau geboren zu werden. Sie könnte sogar eine arge Abneigung gegen die Existenz als Mann aufgebaut haben.

In der Zeit des Nefer gab es zahlreiche politische und religiöse Veränderungen. Ebenfalls eine Übereinstimmung. Worin sie genau bestanden, habe ich nicht so einfach gefunden, weil man darüber nur wenig weiß.

Eine Frau mit dem Namen Nafer – ist zumindest nicht bei oberflächlicher Recherche zu finden – was nicht heißt, dass es sie nicht gegeben haben könnte. Namen bestanden oft aus mehreren Teilen. Man kann deshalb nicht ausschließen, dass sie doch nicht Nefer war.

 Wenn sie einen schweren Goldschmuck trug und ihr Mann einen Goldreifen um den Bauch, wie sie behauptet, müsste ihr Mann Pharao gewesen sein. Sie macht auch Bemerkungen die nahelegen, es habe sich bei ihrem Mann um jemanden gehandelt, der regiert hat. Was auch der Fall hätte sein müssen, hätte man sie mit dem Herrscher begraben. Die Herrscher hatten viele Frauen. Sie wäre nur eine unter mehreren gewesen.

Unser kleinwüchsiger Nefer wurde nach seinem Tod in einem Nebengrab in der Nekropole des Königs Semerchet in Abydos bestattet. Nebengräber des Gefolges, sind räumlich direkt an die Königskammer angebaut und bilden mit ihr einen einheitlich-konzipierten Grabkomplex.

http://de.wikipedia.org/wiki/Semerchet

Schmuck aus Gold durfte ursprünglich nur der König tragen, da es das „Fleisch der Sonne“ war und Unsterblichkeit symbolisierte. Auch später war es nur den Herrschern und den Reichen vorbehalten.

http://www.altes-aegypten.info/fw_kleidung.htm (nicht mehr aufrufbar)

Einen Hinweis auf Reifen aus Gold, die um den Bauch getragen wurden, habe ich im Internet nicht gefunden. Das wäre auch unbequem gewesen. Goldene Gürtel wurden getragen und Piercings trug man am Bauchnabel – das war den Pharaonen vorbehalten.

Es gab zwar eine Königin Nefertari, also eine mit ähnlichem Namen wie Nafer, aber die lebte viel später, ca. 1255. In ihrem Grab hat man den Sonnengott als Atum neben Osiris thronend dargestellt. An und für sich gab es viele Frauen, deren Namen auch „Nefer“ enthielten.

Man hat das Gefühl, die Dame verwechselt etwas. Wieder stellt sich die Frage der Vorbildung. Was weiß sie über ägyptische Geschichte? Wenn sie nicht viel darüber weiß, könnte ihre Geschichte sogar stimmen, gerade weil sie etwas verwechselt haben könnte. Nämlich die Verehrung des Gottes Re zu einer späteren Zeit, die fast jedem geläufig ist, mit den religiösen Unruhen der frühen Zeit. Auch die Äußerung der Therapeutin weist in diese Richtung: sie führte sie zurück zu den turbulenten Zeiten der Glaubensreformation. Die kennt fast jeder. Rückführungstherapeuten können großen Einfluss auf die Erinnerungen legen, wenn sie nicht Bescheid wissen, was genau wann gewesen sein könnte. Automatisch lenkt man die Aufmerksamkeit auf Ereignisse, von denen man selbst schon einmal gehört hat. Was dazu führt, dass echte Erinnerungen vielleicht dadurch verfälscht werden, weil es um Ereignisse geht, die den meisten Leuten vermutlich nicht bekannt sind.

Die ältere Zeit des Semerchet ist wahrscheinlich nicht jedem so geläufig. Möglich, dass die Therapeutin das Gespräch in eine falsche Richtung lenkte, weil sie falsch interpretierte.

Nefer wird wohl auch kaum jemand kennen. Die Ähnlichkeit des Namens ist aber jedenfalls verblüffend. Er liegt auch tatsächlich in einem „falschen“ Grab – in dem des Königs. Zwar nicht direkt im Königsgrab, aber doch in einem Beigrab und somit nicht in seinem eigenen Grab. Man weiß über ihn fast nichts. Vermutlich wird er eine Frau gehabt haben. Es könnte eine ebenfalls Kleinwüchsige gewesen sein, aber auch eine gesunde Frau, oder es waren Pygmäen. Kleinwüchsige Frauen trugen angeblich oft Goldcolliers. Sie waren hoch angesehen. 

Angenommen wird, dass der Pharao plötzlich und frühzeitig verstarb, womit wohl niemand gerechnet hatte. Aus diesem Blickwinkel gesehen, könnte Nefer bereits ein Grab für sich selbst gehabt haben. Wäre der Pharao zu einem späteren Zeitpunkt verstorben, wäre er wohl in seinem eigenen Grab bestattet worden.

Die Behauptung der Rückgeführten, sie habe eine Säure getrunken, halte ich für einen Irrtum. Aber es könnte Gift gewesen sein. Mumifiziert wurden diese Leute eher nicht, manche wurden sogar lebend begraben.

Diese Geschichte erscheint mir durchaus möglich, also grundsätzlich glaubwürdig. Obwohl, oder gerade weil es dabei einige Irrtümer, respektive falsche Erinnerungen gegeben haben mag. Man müsste aber genauer nachhaken.

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