Montag, 20. Oktober 2025

Gibt es Seelenwanderung?

 

Ein Priester beschäftigte sich mit der Frage, ob es Wiedergeburt gibt

Die Meinung eines (bereits verstorbenen) Priesters zu diesem Thema:
In der Kirche gibt es keine einheitliche Lehre vom Geschick des Menschen nach dem Tode. Hier herrscht Streit: In der katholischen Kirche wird die Unsterblichkeit der Seele gelehrt, die sich im Tod vom Körper löst und durch das Fegefeuer hindurch zu Gott geht. In der evangelische Kirche wird immer noch die „Ganztod-Hypothese“ vertreten. Nach dieser bleibt im Sterben und im Tod nichts vom Menschen übrig, was fortdauert. Der Mensch ist also ganz tot, nichts bleibt übrig, was fortdauert. Und bei der allgemeinen Totenauferstehung am Ende der Zeiten wird der Mensch mit einem neuen Leib bei und durch Gott neu erschaffen, das heißt dann „Verewigung des gelebten Lebens“. Zum Thema Reinkarnation äußern sich Theologen und Kirchenvertreter kaum. Sie überlassen die Diskussion der Reinkarnationslehre den Weltanschauungsbeauftragten.
Eckhard Etzold
http://bs.cyty.com/menschen/e-etzold/archiv/papers/reinkarn.htm

Sogar die Christen sind sich offenbar uneinig, was das Leben nach dem Tod betrifft. Kein Wunder, niemand hat ihnen gesagt, was genau sie glauben sollen.

Religionen enstehen langsam. Sie nehmen immer Elemente anderer Religionen auf und verändern sich dadurch teilweise stark. Es gibt keine einzige, „reine“ Religion, die schon immer da war. Religionskritiker meinen, die Bücher Moses stammen ursprünglich aus Babylon, wo die Juden damit konfrontiert wurden, als sie während der „Gefangenschaft“, die alles andere als schrecklich war, in dem fremden Land festgehalten wurden. Verschiedene biblische Geschichten sind nachweislich viel älter, stammen also aus der Zeit vor den Juden. Auch die Schöpfungsgeschichte ist uralt und umgearbeitet. Ursprünglich war der erste Mensch eine Menschin, die von einer Göttin erschaffen wurde. Das haben die Juden umgedeutet.

Es wurde von den Zoroastriern einiges übernommen und von den alten Ägyptern auch. Der Koran basierte – laut Religionskritikern – auf Psalmen und mit Mohammed war eigentlich Jesus gemeint. Dass Allah die oberste Gottheot der Araber war und eine Frau hatte, ist allgemein bekannt. Als man einmal die Kaaba renovierte, kamen viele kleine Figürchen zum Vorschein.

Im Nahen Osten findet man verschiedene Volksgruppen, die aus diesen alten Religionen neue erschaffen haben. Dort findet der Glaube an Wiedergeburt seinen Platz. Es spielt dabei keine Rolle, ob man diese Idee von den Indern, oder von den Griechen übernommen hat. Da die moslemischen Araber griechische Texte übersetzt haben, dürften diese Texte wohl die zündende Idee gebracht haben.

Menschen mögen etwas bestimmtes glauben, weil es von ihnen erwartet wird. Man verpasst den Kindern eine Gehirnwäsche und so manches Kind glaubt dann das ganze Leben lang brav, was es glauben soll. Doch Menschen die widersprechen, sei es aus einer Erfahrung heraus, oder weil sie selbstständig denken, gibt es immer und überall. Deshalb gibt es keine Idee, die ewig unverändert bleibt. Alles hat ein Ablaufdatum.

Christen und Moslems haben sich von Anfang an gegen die Theorie der Wiedergeburt gewehrt und die Leute verfolgt, die daran geglaubt haben. Wiedergeburt bedeutet, alle Lebewesen sind gleichwertig. Wer will das schon? Vor allem Männer möchten herausragende Personen sein. Christentum und Islam sind typische Männerreligionen.

Wenn man dann noch weitere Religionen zum Vergleich heran nimmt, mekt man, dass sie alle bloß Theorien zu bieten haben. Beweise bleiben sie allesamt schuldig. Recht haben kann jedenfalls nur einer, also sind alle anderen Theorien falsch. Sofern überhaupt eine dieser vielen Theorien richtig ist. Dazu zähle ich übrigens auch die Theorien, die die Existenz eines Gottes, oder anderer höherer Mächte ausschließen. Nun gehen diese Gläubigen her und versuchen, nur passende, andere Theorien als richtig zu deklarieren. Sie müssen sich mit ihnen nämlich auseinandersetzen, sobald sie mit ihnen konfrontiert werden. An und für sich ist es ziemlich dumm, sich eine „passende“ Theorie “ auszusuchen – also sie nur zu akzeptieren, wenn sie die eigene, bisher bestehende Meinung – stützt. „Passt“ sie nicht wie gewünscht, lehnt man sie ab. So kann man keine Wahrheit finden.

Religionen sind Sammlungen von unbewiesenen und unbeweisbaren Theorien. Das Christentum macht da keine Ausnahme. Es geht nur um glauben, oder nicht glauben.

In einem irrt der Herr Priester ganz sicher:

Die ältesten Belege für die Reinkarnation sind in den indischen Upanishaden (um 800 v. Chr.) zu finden. Religionsgeschichtlich handelt es sich also nicht um eine sehr alte Vorstellung, wie öfters in der gängigen Reinkarnationsliteratur behauptet wird.

Ein „Beleg“ für etwas, ist kein Beweis gegen etwas. Nur weil es keine eindeutigen Belege dafür gibt, dass es schon vorher den Glauben an Wiedergeburt gab, bedeutet das nicht, dass niemand daran geglaubt hat. Viele kleine Völker hatten keine schriftlichen Aufzeichnungen. Sie sind ausgestorben, ohne sich mitteilen zu können.

Gerade falls die Idee der Wiedergeburt sehr alt sein sollte, ist es unmöglich dafür Beweise zu finden.

Es gibt schamanische Kulturen, bei denen zwar an Wiedergeburt geglaubt wird, welche aber den Schamanen und den Herrschern vorbehalten waren. Das Problem dabei ist, dass man nicht weiß, ob vor hunderttausend Jahren schamanische Kulturen die gleichen, oder ähnliche Ideen hatten. Schließlich wird auch die kleinste und zurückgezogenste Gemeinschaft, irgendwann mit fremdem Kulturgut in Berührung kommen. Schamanische Kulturen kennen mitunter „Seelenanteile“, von denen jeder Teil nach dem Tod einen eigenen Weg geht. Daraus können sehr komplizierte Konstrukte entstehen, die uns fremd bleiben. Es wäre durchaus möglich, daraus den Glauben an Wiedergeburt abzuleiten. Man weiß ja nicht, was diese frühen Menschen alles konsumiert haben. Verschiedene Drogen könnten zu Erinnerungen an frühere Leben führen. Wie das dann interpretiert wurde, lässt sich nachträglich nicht sagen.

Herr Etzold greift verschiedene Wiedergeburtstheorien, inclusive der europäischen, auf. Nicht nur die der alten Griechen, sondern auch die der modernen Zeit. Die sind ja auch nicht alle gleich. In seinem Vortrag erklärt er sie recht anschaulich.

Für ihn ist die Frage ob es Wiedergeburt gibt, eine rein philosophische, habe ich das Gefühl. Seine Logik basiert nur auf dem Glauben, seine Religion wäre die eine richtige Antwort, auf alle Fragen des Lebens und des Todes.

Diese Befunde geben aus christlicher Sicht eher Anlass, den Gedanken wiederholter Erdenleben als Hoffnungsgegenstand definitiv auszuschließen. Denn die Hoffnung richtet sich auf die Erlösung dieses Lebens und nicht auf die ständige Selbstwiederholung der gescheiterten menschlichen Existenz. Damit sei Gerhard Adler widersprochen, der davon ausging, „dass es aus christlicher Sicht gar nicht primär der Reinkarnationsgedanke selbst sein muss, der die Verständigungsschwierigkeiten mit sich bringt“. Sollte es einmal einen ‚Beweis‘ für die Reinkarnationslehre geben – auch dann käme nach dem vorliegenden Erfahrungsmaterial eine christliche Rehabilitation des Glaubens an Erlösung durch wiederholte Erdenleben nicht in Frage.

Das ist der kleinste gemeinsame Nenner der hier vorgestellten individualeschatologischen Entwürfe. Er reicht aber aus, um mit gutem theologischen Recht die esoterischen Spekulationen des „New-Age“ über mehrere wiederholte Erdenleben zwar für möglich zu halten, jedoch nicht als Ziel einer christlichen Hoffnung gelten zu lassen, auf die wir uns im Sterben verlassen sollen.

Was die Reinkarnation selbst betrifft: Es mag sie durchaus geben. Hinweise darauf gibt es in den Kulturen, in denen sie fest zum religiösen Grundbestand gehört. Aber ich würde daraus keine Lehre, kein Dogma machen in dem Sinne, so muss es für alle Menschen zu allen Zeiten sein.

Leider richtet sich die Realität nicht danach, was wir uns wünschen und was wir glauben. Hoffen kann man natürlich immer, aber es ist dumm auf etwas zu hoffen, das es einfach nicht gibt. Irgendwie kindlich ist die letzte Äußerung. Es muss nicht für alle Menschen und zu allen Zeiten sein! Bitte warum nicht? Denn wenn Wiedergeburt real ist, betrifft sie alle Lebewesen. Sicher wird sie auch irgendwann enden. Spätestens dann, wenn es kein Leben mehr gibt. Vielleicht kommt dieses Ende nicht für alle gleichzeitig. Das wäre möglich. Darüber zu spekulieren ist müßig. Ein Traum sagte mir: „Der wahre Tod, ist der Tod der Seele!“ Sofern seine Behauptung der Wahrheit entspricht, bedeutet das vermutlich, die Seele lebt nicht ewig. Sie kann, oder wird vielleicht, irgendwann sterben. Aber ein Prinzip des Lebens, was die Wiedergeburt ist – ich nenne es Seelenwanderung – muss für alle Lebewesen gleichermaßen gelten. Ob uns das gefällt, oder nicht.

Ich formuliere es anders: als Glaubender muss ich keinen Träumen von Vollendung oder Vollkommenheit mehr nachhängen. Ich muss mich nicht selbst verwirklichen, ich kann mich, inmitten aller Bruchstückhaftigkeit, so annehmen. Ich muss mich nicht mehr unter den Zwang setzen, dieses oder noch weitere Menschenleben annehmen zu müssen, um zu einer reifen Persönlichkeit zu werden. Ich überlasse es Gott, dass er das vollbringt, wozu er mich bestimmt hat. Christlicher Glauben hieße dann, als Fragment zu leben und leben zu können. Und das heißt für mich, dass ich nicht zwanghaft auf weitere Erdenleben zur eigenen Vollendung, Vervollkommnung schielen muss. Ich kann es ertragen, als Fragment, Bruchstück zu leben. Mehr gibt es nicht auf dieser Welt. Und wenn nun doch noch ein weiteres Erdenleben? – Das ist dann Gottes Entscheid. Er wird‘s schon wohl machen.

Seelenwanderung heißt nicht unbedingt, vollkommen werden zu müssen, oder zu können. Die meisten Menschen leben sowieso wie die Tiere und die Tiere, die uns ebenbürtig sind, können gar nicht nach „Vollkommenheit“ streben. Die Natur, in der wir gefangen sind, ist grausam und schrecklich und wir sind wie sie: grausam und schrecklich! Niemand fragt uns, was wir ertragen können, oder nicht.

Ein Traum sagte mir, dass die Menschheit noch vor einem gewaltigen Entwicklungssprung steht. Was bedeutet, wir sind noch gar nicht ausgereift. Die Evolution ist noch im gange.

Angenommen es gibt diesen liebevollen Gott tatsächlich. Einen besonderen Hang zur Gerechtigkeit könnte man ihm nicht unterstellen. Manche Menschen sterben schon im Mutterleib. Andere werden 100 Jahre alt. Die Einen werden mit dem goldenen Löffel im Mund geboren, die anderen verhungern. Manche sind fast nie krank, viele ständig. Die Liste ließe sich fortsetzen. Das ist absolut ungerecht und schon ziemlich sadistisch, wenn von diesem Gott gewollt.

Aber wenigstens gibt der Herr Etzold zu, dass er keine Ahnung hat – wovon auch immer.

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